Noch kann ich es mit Make-up verbergen: Seit einigen Nächten habe ich gefühlt überhaupt nicht geschlafen. Ich bin ziemlich gerädert, doch in einer Schwangerschaft gehört es wohl einfach dazu, hin und wieder Schlafprobleme zu haben. Deshalb möchte ich heute etwas ausführlicher darüber berichten.
Noch ganz kurz zur 27. Schwangerschaftswoche. Der kleine Krümel wiegt jetzt schon 1 Kilo und das ist ja schon ein ganz schöner Meilenstein. Ausserdem ist er fleissig am toben und hat ganz oft Schluckauf.
Einschlafen ist schwer, durchschlafen ist schwer, morgens lange schlafen ist schwer - insbesondere, wenn es draußen heiß ist. Bei mir hat das ganz viel mit der Schlafposition zu tun. Wer gerne auf dem Bauch schläft, hat das Problem schon seit ein paar Monaten. Ich liebe es, auf dem Rücken einzuschlafen, was nun seit ein paar Wochen nicht mehr gut geht. Wenn ich auf dem Rücken liege, drückt das ganze Gewicht der Gebärmutter auf die untere Hohlvene, was dafür sorgt, dass ich Kreislaufprobleme bekomme. Das klingt nun ein bisschen banal, aber es fühlt sich an, als würde ich ersticken, wenn ich versuche, auf dem Rücken zu schlafen. Ich muss mich dann schlagartig aufsetzen, ans Fenster gehen und frische Luft einatmen. Rückenschlafen geht also mit voranschreitender Schwangerschaft nicht mehr.
Bleiben also nur noch die Seitenlagen übrig. Viele wissen gar nicht warum, machen es aber instinktiv: Es ist besser, auf der linken Seite zu schlafen. Denn rechts von der Wirbelsäule verläuft die Vena cava, die dafür sorgt, dass das Blut im Körper zurück zum Herzen fließt. Sie versorgt also dich und dein Baby mit Sauerstoff und Nährstoffen. Deswegen ist es angenehmer, auf der linken Seite zu schlafen, da so das Blut ungehindert fließen kann.
Von normalerweise vier Schlafpositionen - Bauchlage, Rückenlage, links, rechts - ist nur noch eine geblieben: die linke Seite. Es ist klar, dass man da mit dem Ein - und Durchschlafen Probleme hat.
Ebenfalls schwierig für das Einschlafen ist es, wenn man Sodbrennen bekommt. Seit ein paar Wochen bin ich fest mit im "Sodbrennen-Team". Das einzige, was dagegen hilft, ist abends nicht so spät zu essen. Das wiederum ist gar nicht so leicht. Ein Tipp, der helfen soll: ganz langsam und lange Haferflocken kauen. Wenn ich spät etwas gegessen habe, baue ich mir meine Kissen so auf, dass ich in einer halb sitzenden Position schlafe.
Zu den körperlichen Problemen kommt in der Schwangerschaft noch die seelische Verfassung, die einem beim Schlafen hinderlich sein kann: Heute Nacht hatte ich einen Albtraum darüber, dass ich mein Baby irgendwo vergessen habe, weshalb ich wach geworden bin und dann nicht mehr einschlafen konnte, da der Traum sehr real war. Solche Träume wecken Versagensängste und die Befürchtung, als Mutter nicht gut genug zu sein. Wenn das Gedankenkarussell in der Nacht startet, werden kleine Ängste riesengroß. Ich hatte das in allen Schwangerschaften und glaube, dass ich damit nicht alleine bin.
Ich habe mir angewöhnt, in diesem Fall aus dem Bett aufzustehen, da es nichts bringt, liegen zu bleiben und weiter nachzudenken - da das Ganze mit der Realität nichts zu tun hat. Es hilft mir, durchs Haus zu spazieren, vielleicht eine Milch mit Honig zu trinken - was sowieso ein Hausmittelchen ist, um besser ein- und durchzuschlafen - oder mir einen Tee zu machen, vielleicht etwas Lustiges zu lesen, was mich auf andere Gedanken bringt, oder mir eine Liste zu machen auf der steht, warum meine negativen Gedanken auf keinen Fall stimmen können.
Geteiltes Leid ist halbes Leid, wir müssen da alle durch! Hier ein paar kleine Tipps für besseren Schlaf:
- tagsüber viel bewegen, um abends erschöpft ins Bett zu sinken
- kühle Raumtemperatur, etwa 18°C
- kurz vor dem Schlafengehen nichts mehr essen
- richtige Liegeposition, auf der linken Seite
- vor dem Schlafengehen nicht fernsehen, Handy beiseitelegen, zur Ruhe kommen
- vollkommene Dunkelheit im Schlafzimmer, keine Geräte auf Stand-by