Heute möchte ich mit euch über unser Blut reden. Genauer gesagt über den Rhesusfaktor, genannt auch Faktor D. Das sind kleine Proteine, die auf den roten Blutkörperchen sitzen und wenn die fehlen, dann ist man rhesus-negativ und wenn die da sind, ist man rhesus-positiv.
Etwa nur 18 - 20 % der europäischen Frauen sind rhesus-negativ, aber ich gehöre dazu und deswegen muss ich in meinen Schwangerschaften ein paar Dinge beachten. Das ist auch ganz WICHTIG, dass man die beachtet und darum reden wir heute darüber.
Im Alltag spielt das keine Rolle und eigentlich spielt es auch keine Rolle, wenn eine rhesus-negative Frau mit einem rhesus-negativen Mann ein Baby bekommt. Dann ist das Baby rhesus-negativ und alles ist gut.
Aber ein Problem gibt es, wenn eine rhesus-negative Frau von einem rhesus-positven Mann ein Kind bekommt. Denn dann ist die Wahrscheinlichkeit relativ hoch, dass das Baby rhesus-positiv ist. Während der Schwangerschaft spielt das keine Rolle.
Bei der Geburt kann es passieren, dass sich die Blutkreisläufe der Mutter und des Babys vermischen und dann bildet die Mutter Abwehrstoffe gegen das rhesus-positive Blut des Babys. Und dagegen muss man etwas tun.
Fuer das erste Baby ist das noch kein Problem. Erst nach der Geburt bildet der Körper der Mutter Antikörper gegen rhesus-positive rote Blutkörperchen. Wenn sie dann erneut schwanger wird mit einem rhesus-positiven Baby, können diese Antikörper über die Plazenta zum Baby gelangen. Dort können sie dann die roten Blutkörperchen zerstören. Das hat dann natürlich ganz schlimme Folgen für das Ungeborene. Bis hin zum Tod, Todgeburten.
Übrigens: Bis vor 60 Jahren haben Frauen mit rhesus-negativen Blut, die mit rhesus-positiven Männern schwanger wurden, tatsächlich nur ein Baby bekommen und alle weiteren sind entweder im frühen Kindesalter oder schon im Mutterleib gestorben. Weil man das mit dem Rhesusfaktor einfach noch nicht wusste.
Aber Dank der modernen Technik heutzutage ist das Alles überhaupt kein Problem mehr.
Wir rhesus-negativen Frauen bekommen einfach zwischen der 28. und der 36. Schwangerschaftswoche eine Anti-D Prophylaxe gespritzt. Damit können wir auch so viele Kinder bekommen wie wir wollen. Diese Spritze muss man bei jeder Schwangerschaft erneut gespritzt bekommen.
Und auch bei jeder Fehlgeburt! Jedes Mal, wenn sich die Blutkreisläufe vermischen, braucht man diese Prophylaxe.
Aber, ganz ehrlich? Was ist schon eine kleine Spritze, wenn man im Gegenzug dafür ein gesundes Kind hat.